Port of Antwerp-Bruges als Drehscheibe im Kakaohandel

Von der Kakaoplantage in Westafrika bis hin zum Schokoriegel in Ihrer Tasche: Die Kakaobohne muss eine lange logistische Reise hinter sich bringen. Dabei spielt Port of Antwerp-Bruges eine wichtige Rolle. Antwerpen bietet für die Verschiffung von Kakaobohnen gleich mehrere Vorteile. Der Beweis dafür sind die wichtigen Akteure der Kakaolieferkette, die hier vertreten sind.

Mehr als 60 % aus Afrika

Rund 60 % der weltweiten Kakaoproduktion stammen von der Elfenbeinküste und aus Ghana. Dort ernten die Bauern die Bohnen. Für den Verkauf der Bohnen schließen sich diese Bauern in Genossenschaften zusammen. Nach der Vermarktung kommen die Bohnen in Lagerhäuser, wo sie in Säcke verpackt und für den Transport vorbereitet werden.

With Côte d'Ivoire and Ghana in the lead, more than 60% of cocoa production comes from Africa.

An der Elfenbeinküste verkaufen die Genossenschaften ihre Bohnen selbst. In Ghana verkaufen die Genossenschaften die Bohnen an eine staatliche Einrichtung, die Cocoa Marketing Company, die mit den Endabnehmern verhandelt. Dabei handelt es sich häufig um Investoren.

Interessanter Markt für Investoren

Diese Schlüsselrolle Westafrikas im weltweiten Handel mit Kakaobohnen macht den Wirtschaftszweig aber auch anfällig. Eine späte Regenzeit beeinträchtigt derzeit die Ernte in der Region. Darüber hinaus leiden die Bohnen unter dem Cocoa Swollen Shoot Virus. Diese Faktoren führen zu einem geringeren Angebot. Erste Schätzungen prognostizieren einen Ernteausfall von 30 %. Infolgedessen hat sich der Preis pro Tonne in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht.

Diese Preisschwankungen und die Tatsache, dass Kakaobohnen lange gelagert werden können, machen den Markt für Investoren interessant. Infolgedessen gibt es auf dem Kakaomarkt zwei Hauptströme: Bohnen, die direkt an die Industrie gehen, und Bohnen, die als Investitionen an der internationalen Rohstoffbörse (ICE) gehandelt werden. Die als Investitionen an der Börse verkauften Bohnen bilden einen Puffervorrat, der manchmal bis zu zehn Jahre liegen bleibt. Diese strategischen Vorräte können nach schlechteren Ernten genutzt werden, um die Versorgung mit Kakaobohnen zu sichern.

The cocoa market has two main flows: beans going directly to processing and beans traded as investment on the International Commodity Excgange (ICE).

In nicht einmal zwei Wochen gelangen die Bohnen von Afrika nach Antwerpen. Die Container sind mit Spezialpapier und Trocknungssäcken ausgekleidet, die die Feuchtigkeit aufnehmen.

Bart Claessens, Commercial Liner Africa bei MSC
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Regelmäßiger Verkehr zwischen Westafrika und Antwerpen

Kakaobohnen enthalten sehr viel Feuchtigkeit, was beim Transport eine echte Herausforderung bedeutet. Der Temperaturunterschied zwischen Afrika und Europa bewirkt, dass die Kakaobohnen kondensieren. Sie werden nass und können schimmeln. Darum sind kurze Transitzeiten sehr wichtig. 

 

Die Kakaobohnen kommen in Antwerpen in Containern oder als Schüttgut an. Während der Kakaosaison, die von Oktober bis März dauert, werden jede Woche mehrere Lieferungen von der Elfenbeinküste und aus Ghana nach Antwerpen verschifft. Port of Antwerp-Bruges ist dank seiner hervorragenden Verbindungen zum afrikanischen Kontinent, seiner großen Containerkapazität und der Nähe zu vielen Schokoladenherstellern ein wichtiger Kakaohafen für Europa.

Mehrwertdienste im Hafen

Da viele Kakaobohnen als Investition gekauft werden, müssen sie lange Zeit gelagert werden. Dies geschieht in ICE-zugelassenen Lagern an einigen wenigen Orten (darunter Antwerpen), die höchsten Qualitätsstandards entsprechen.

 

In diesen Lagern werden die Bohnen auch umverpackt und gereinigt. Es werden Proben entnommen, um die Qualität zu gewährleisten und Streitfälle zu klären. Beim Blending mischen die Unternehmen Bohnen von unterschiedlicher Qualität und Herkunft gemäß den Anforderungen der Kunden. Befallskontrollen und Schädlingsbekämpfung genießen in den Lagern hohe Priorität. Dies betrifft die Container, die Säcke sowie später entnommene Proben.

Unsere Lagerhäuser verfügen über den weltweit größten Bestand an Kakaobohnen.

Anne Pauwels, Geschäftsführerin von Vollers
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Die Qualitätskontrolle erfolgt in einem Labor, das den Branchenvorschriften entspricht. Bei jeder Umlagerung werden die Bohnen gewogen, sowohl aus vertraglichen Gründen als auch zur Verfolgung des Gewichtsverlusts. Letzterer ist aufgrund des Feuchtigkeitsverlustes der Kakaobohnen unvermeidlich. Das erklärt, warum 100 Kilogramm gelagerte Kakaobohnen nach einiger Zeit zwei Kilogramm weniger wiegen. Abschließend können die Bohnen auch in Zolllagern verbleiben. So müssen sie erst verzollt werden, wenn ein Abnehmer gefunden wurde.

In a laboratory quality checks are done in line with industry regulations.

Port of Antwerp-Bruges als Kakaohafen

Antwerpen verfügt über umfangreiche Lagereinrichtungen für Kakaobohnen. Die Lagerhäuser sind vollständig ICE-zertifiziert und erfüllen somit höchste Qualitätsstandards. Dazu kommen schnelle Überseeverbindungen zu den wichtigsten Herkunftsländern in Afrika.

 

Die Größe des Hafens ist ein weiterer Vorteil. Jede Reederei, die Kakao verschifft, hat einen festen Entladeort. Dies macht Antwerpen für die betreffenden Reedereien zu einem wichtigen Zielort. Wenn Sie Kakao aus dem Herkunftsland verschiffen möchten, haben Sie somit zahlreiche Möglichkeiten. Sie entscheiden zum Beispiel selbst, ob Sie mit einer Reederei zusammenarbeiten wollen, die sich bewusst für Nachhaltigkeit einsetzt. Der Hafen legt hier keinerlei Beschränkungen auf.

 

Dank der großen Anzahl von Unternehmen, die in Antwerpen im Kakaohandel tätig sind, bietet der Hafen eine vielfältige Auswahl für jede Art von Verpackung und Transportmittel. Dadurch kann der Hafen beispielsweise auch sehr flexibel zum Übergang auf nachhaltigere Formen der Schifffahrt beitragen.

Die Antwerpener Lagerunternehmen und Hafenarbeiter sind bestens qualifiziert und ausgerüstet, um jede Art von Verpackung zu empfangen: 

 

  • Container: sowohl Schüttgut als auch Säcke
  • Megabulk: mit Kakaobohnen als Schüttgut in einem Seeschiff
  • Breakbulk: mit den Kakaosäcken, gebündelt in Schlingen, lose auf dem Seeschiff
Cocoa is unloaded in bulk at a terminal on the Antwerp port platform.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Lage in Belgien. Neben mehr als 700 Kakaoherstellern beherbergt das Land die größte Schokoladenfabrik und das größte Schokoladenlager der Welt. Belgische Schokolade genießt weltweit einen erstklassigen Ruf.

Belgische Schokolade als beliebtes Exportprodukt

Belgische Schokolade wird in die ganze Welt exportiert. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Produkten. Einerseits werden hier fertige Schokoladenprodukte wie Pralinen, Schokoladentafeln usw. hergestellt. Andererseits wird Schokolade gefertigt, die zur Herstellung anderer Produkte bestimmt ist.

 

Das letztgenannte Erzeugnis wird in verschiedenen Formen exportiert. Der Transport innerhalb Europas erfolgt hauptsächlich in flüssiger Form per Tankwagen. Diese Schokolade wird von Herstellern sofort verwendet, um zum Beispiel Pralinen zu produzieren. Im internationalen Export wird Schokolade vor allem in industriellen Blöcken transportiert, die sich später erneut einschmelzen lassen. Dann gibt es noch spezielle Formen wie Perlen oder Locken. Diese eignen sich vor allem für handwerkliche Anwendungen, z. B. Bäcker, die kleinere Mengen Schokolade für ihre Konditoreiwaren oder als Dekoration benötigen.

Belgische Schokolade wird überall als besonders hochwertiges Produkt angesehen, wobei die wichtigsten Absatzmärkte in Nordamerika, Asien und im Nahen Osten liegen.

Steve Alaerts, Partner & Director bei Foodcareplus
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